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Die Temporären Gärten wollen die kulturelle und natürliche Eigenart dieses Raumes aufdecken, seine Einprägsamkeit gestalterisch verstärken und die Einmaligkeit der bis in das frühe Mittelalter zurück reichenden Geschichte herausarbeiten. Gesucht wird nach über den Tag hinaus weisenden ästhetischen Interventionen, die im Gedächtnis bleiben. Zudem sollen sie die Besucher einladen, scheinbar Bekanntes neu zu sehen und die Eigenart und Geschichte dieses historischen Landschaftsraums ins 21. Jahrhundert zu spiegeln.

Das gewählte Motto Aix-Acardia steht für die soziale Utopie gemeinsamer Lebensbedingungen in einem europäischen Kulturstaat und ihre Widerspiegelung im Landschaftsbild von der ersten Kaiserkrönung bis heute. Stadt und Landschaft, als reale Gebilde aus Eigentums-, Rechts- und Lebensverhältnissen, sind ja weniger physisch bestimmbare Gegenstände als kulturelle Produkte, die von der Gesellschaft erzeugt werden. Auch der hier vorgefundene Raum der Soers wäre längst besiedelt und bebaut, hätte nicht das geltende Recht und der Status des Landschaftschutzgebietes diesen Prozess bisher verhindert. Seit dem 19. Jahrhundert konkurrieren hier städtische Nutzungen wie Landhäuser, Siedlungserweiterungen und sportliche Veranstaltungen mit der Landwirtschaft. Zur selben Zeit beginnt die gesellschaftliche Kritik an der sich wandelnden Bewirtschaftung der Flächen und dem schleichenden Verlust an ländlicher Anmutung und romantischer Schönheit.

Die Temporären Gärten 2008 wollen Haltungen vorstellen, die mit gärtnerischen Interventionen den Wandel der herrschenden Ansichten und Nutzungen beleuchten und den „Garten“ in die Kulturlandschaft tragen. Dem Ort sollen durch die Transformation in zeitweilige Gärten Bilder eingeschrieben werden, die Bewohner und Besucher in den Diskurs einbeziehen, zu veränderter Wahrnehmung anregen und vielleicht eine Neubewertung einleiten.